An einem Novembertag des Jahres 1978 kletterte der Ex-Polizist Dan White durch ein Fenster des Rathauses von San Francisco, betrat das Büro des Bürgermeisters, erschoss ihn und dann den ersten jemals gewählten schwulen Stadtrat. Trotz des Doppelmordes wurde White wegen vorsätzlicher Tötung nur zu sieben Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Er sei nicht bei Verstand gewesen, argumentierte ein Gutachter: White habe große Mengen Twinkie-Snacks und anderer Süßigkeiten verzehrt, was seine depressive Grundstimmung verstärkt und zu der Bluttat geführt habe. Dieser Verweis auf die Ernährungsgewohnheiten eines Straftäters ging als "Twinkie-Verteidigung" in die Rechtsgeschichte der USA ein.
Ich befürchte ja eher, der ist deswegen so milde bestraft worden, weil er White heisst, Polizist war und eines der Opfer schwul. Das Ernährungsargument ist wohl nur eine der typischen Spitzfindigkeiten, mit denen üblicherweise Staatsdiener und andere Systemträger vor Gericht unbedingt rausgehauen und reingewaschen werden - wenn es denn überhaupt so weit kommt, dass sie scheinbar zur Rechenschaft gezogen werden können.
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