Samstag, 23. Mai 2020

Beide Hauptargumente der Überwachungs-Toleranten gelten nicht mehr.

Sowohl die Überwachungsorgane als auch die Überwachten entschärfen Überwachungs-Ängste mit der Behauptung, es fallen soviele und so unterschiedliche und vor allem auch nutzlose Daten an, dass kein Überwacher das mehr durchblicken könne, also verschwinde der Einzelne in der anonymen Masse von BigData, und ohnehin habe man nichts zu verbergen.
Wenn dem so ist, dann lassen Sie doch die Klotür offen, öffnen dem Packetboten nackt die Tür, haben Sex auf dem Balkon oder im Garten, lassen ihre Auto- und Haustür offen und veröffentlichen Ihre Konto- und sonstigen Daten im Internet!
Jeder kennt nicht mittlerweile unglaubliche Fähigkeiten von technischen Geräten im ganz normalen Alltag, wie etwa automatische Gesichts- und Mimikerkennung des Smartphones, Handschriftenlesen können die Postcomputer schon lange und kann heute jeder PC und fast jedes Smartphone, persönlicher BioRythmus, Spracherkennung und -steuerung, automatische Übersetzung ganzer Texte, usw, von Computern, Smartphones, Digitalkameras. Das sind nur die Möglichkeiten für den zivilen Consumerbereich. Die Profis verfügen da selbstverständlich über noch ganz andere Möglichkeiten.
Also die gigantischen Überwachungsdaten müssen nicht von Menschen gesichtet, gefiltert und sortiert werden, das übernehmen Hochleistungsrechner mit Supersoftware in Blitzgeschwindigkeit nach jedem erdenklichen Such- und Filterkriterium. Menschen brauchen dann nur noch die hochkonzentrierten Extrakte angucken und anhören. Beispielsweise müsste kein Überwacher Tage- oder auch nur Stunden lang ein Überwachungsvideo aus der Dusche einer überwachten Studentin angucken, bis er endlich auf die Szenen stösst, in denen die Dusche tatsächlich von einer Frau benutzt wird. Eine Software erkennt das automatisch und präsentiert dem Überwacher nur die Minuten langen für ihn interessanten Szenen. Das gleiche mit Gesprächen, Texten und anderen Daten.

Der bekannte NSA-Whistleblower William Binney hatte im Dienst eine Software entwickelt, welche nur für die Terrorabwehr wichtige Daten sammelt, hingegen die Masse der harmlosen Bürgerdaten unangetastet lässt.
Aber der Geheimdienst wollte ALLE Daten sammeln und auswerten und hat Binneys Software nicht eingesetzt.
Damit wurde ihm klar, dass es bei der Datensammelwut weder nur um Terrorabwehr, noch um Datenschutz für unschuldige Bürger und nicht um Datensparsamkeit geht, weil man offenbar über die Fähigkeit der effektiven Verarbeitung der Daten verfügt und mehr will, als nur ein paar Terroristen fangen. Man überwacht die gesamte Menschheit und tut das sicher mehr zum eigenen Vorteil, als zum Vorteil der Überwachten.
Wenn Menschen Haus-, Nutz- und Wildtiere total überwachen, dann doch nicht um sie frei und unangetastet leben zu lassen. Selbst wenn es Natur- und Tierschützer sind, welche Wildtiere chippen und mit Sendern ausstatten, wird das Leben der Tiere nach des Menschen Gusto geregelt, denn es geht primär um Arten-Managment, nicht um das Individuum.