Mittwoch, 11. Dezember 2013
NSA-Affäire nur Vorwand für deutschtümelnden Nationalismus: Die Geheimen wollen uns isolieren
Dass Geheimdienste nicht nur selber spionieren, sondern vor allem auch zur Spionage-Abwehr da sind, scheint in Sachen NSA-Affäire kaum ein Thema zu sein, denn wo waren und sind die deutschen Geheimdienste beim Schutz der hiesigen Politiker und Bevölkerung vor Spionage aus dem Ausland? Zugriff auf die technische Infrastruktur in diesem Land, und auf die Wohnungen, haben garantiert zuerst und vor allem die deutschen Geheimdienste, nicht die im Ausland. Beispielsweise die Autobahn-Überwachungsdaten zur Maut-Erhebung haben doch nicht zuerst die US-Geheimdienste, sondern natürlich die Deutschen, weil die Geräte hier stehen. Weil die Bundesregierung sogar Geheimverträge mit dem Maut-Unternehmen Toll-Collect abgeschlossen hat, beginnt die Ausspionierung also hier in Deutschland und wird von der Regierung unterstützt. Und das Handy-Netz, in dem auch die Kanzlerin telefoniert, steht in Deutschland und wird von Deutschen überwacht.Wenn die Ammies mithören, dann nur weil die deutschen Geheimdienste das möglich gemacht haben oder eine Abwehr gar nicht möglich ist. Das schwachsinnige Fingerzeigen auf die bösen Ammerikaner geht sogar soweit, dass einige eMailbetreiber sich einfach als deutschnationales Netz (kein Schirm?) des angeblich sicheren eMailverkehrs erklärt haben. Alles klar, billiger elektrischer Strom ist gelb, eMails in Deutschland werden nun nicht mehr von Geheimdiensten mitgelesen, und Pipi Langstrumpf ist Bundeskanzlerin.
In den grossen Medien wurde auch unwidersprochen der Unsinn verbreitet, weil die Server der grossen Firmen und sozialen Netzwerke (Facebook, Google, Amazon usw) in den USA stehen, und der Datenschutz dort nicht so wichtig sei, seien deutsche Nutzer schutzlos der bösen Geheimdienst-Spionage ausgeliefert, wir bräuchten hier in Deutschland eigene soziale Netzwerke.
Irgendwo müssen die Server stehen, wo sich alle treffen (am besten auf neutralem Boden in der Schweiz?). Offenbar wollen die Geheimdienste nun, dass auch die Deutschen wieder nur unter Landsleuten bleiben, sich nicht internationalisieren sollen. Egal wo die Server stehen, die Daten aus Deutschland laufen über ein, zwei, maximal drei Knotenpunkte in Deutschland, dort können und haben die deutschen Geheimdienste alle Möglichkeiten alle Daten mitzukopieren, zu sortieren und zu manipulieren, egal ob die Daten dann zu Facebook in die USA gehen oder hier im Land bleiben. Es gibt zwischen Deutschland und den USA via Atlantik nur ein paar Datenkabel, wie etwa über Spanien und über Frankreich. Selbst diese wenigen Glasfaserkabel können am Eingang überwacht werden, also an diesen Schnittstellen können sicher einfach alle reingehenden Daten mitkopiert werden, wenn man es nicht schon im Herkunftsland tun würde. Also die deutschen Geheimdienste haben natürlich alle Daten deutschen Nutzer, egal ob die mit dem Inland oder Ausland kommunizieren. Der in den Medien uns aufgetischte Unsinn über komplizierte Eingriffe am Untewasserkabel, zum heimlichen ausspionieren der Daten, ist blanke Bevölkerungsverdummung. Solche Dinge würden feindliche Geheimdienste machen, als es den Kalten Krieg noch gab, aber in unserer Welt gibt es diese Feinde nicht mehr - ALLE arbeiten zusammen! Die Frontlinie verläuft nicht mehr zwischen den Nationen, sondern zwischen Habenden und Habenichtsen - und die sollen möglichst national getrennt unter sich bleiben, also deutsche Habenichtse sollen sich nicht mit ausländischen Habenichtsen verbünden können - die Habenden sind längst international auf engste vernetzt.
Selbst wenn Daten von deutschen Facebook-Nutzern über Asien in die USA gehen, so ist doch die Anzahl der "Grenzübergänge" auch Richtung Osten sehr überschaubar. Bei Internetdaten gibt es keine "grüne Grenze", keine Schleichwege oder Schmuggler-Pfade", alles läuft über die grosse Datenautobahn. Und so wie niemand ohne Nummernschild über die normale Autobahnen rollen kann, ohne gestoppt und überprüft zu werden,, so kann auch kein Internetnutzer unüberwacht von deutschen Geheimdiensten mit Facebook kommunizieren. Also was die US-Geheimdeinste von deutschen Facebook-, Amazon- und Google-Usern haben, das haben selbstverständlich zuerest die deutschen Geheimdienste, denn es sind zuerst Daten in den deutschen Datenzentralen. Und Datenschutz und Geheimdienste sind etwa so gut miteinander vereinbar, wie ein Robbenbaby und ein Weisser Hai.
Jenes Image von den Geheimdiensten, das einer scheuen kleinen Diener-Truppe am Katzentisch der Macht, die nur eingeschränkt agieren kann, und sich Beteiligung und Zugang erbetteln muss, weil sie nur geheim agieren können und an Vorgaben der Politik und Justiz gebunden sind, ist vollkommen falsch und irreführend. Tatsächlich ist es umgekehrt. Die Geheimen sind keine Diener, sondern die Herrschenden, nichts geschieht ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung, und alles was irgendwie Macht relevant ist, steht unter ihrem Kommando. Also auch das gesamte Internet wird von ihnen kontrolliert, weil es von den Mächtigen erfunden wurde und sie totalen Zugriff auf die gesamte technische Infrastruktur haben.
Also Sprüche von Freiheit und Anonymität im Internet sind entweder dumm oder taktische Lügen.