Dienstag, 27. Juli 2010

Duisburg: The German Art of Love

Ich halte das für Mord. Und ich halte den Polizeiapparat für schuldig.
Wenn man sich das Konzept der Planer ansieht, mit den engen Tunneln, der noch schmaleren Rampe und dem ungetrennten Hin- und Rückstrom zigtausender Besucher durch die selben Gänge, schlägt man innerlich die Hände überm Kopf zusammen und fragt sich, ob die Planer unter Drogen gestanden oder aber einen Mord gezielt geplant haben.

Der Polizeiapparat sagt immer, er verstehe sich selbst als Hüter über die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Die Katastrophe von Duisburg geschah auf öffentlichen Strassen und Plätzen. Der Polizeiapparat hätte die Veranstaltung also verbieten müssen - wie er es oft tut bei angemeldeten Demonstrationen und anderen (auch und grade nichtkommerziellen) Veranstaltungen. Und wenn sich Politik und Veranstalter gegen das Verbot streuben, wäre es eben vor Gericht gegangen.
Auch das konkrete Verhalten von Polizei vor Ort, geht - nach Augenzeugenberichten - in die gleiche Richtung: Einer sprach einen Polizisten darauf an, dass im Tunnel eine Panik auszubrechen drohe und man die Leute vom Tunnel wegbekommen müsse, worauf der Polizist meinte, ob er (der Raver) die Besucherströme regeln wolle. Ein anderer Augenzeuge sagte, auch die Polizei habe die Leute mit in den Tunnel gedrängt.

War es womöglich das Ziel, die Loveparade endgültig kaputt zu machen? Eingen scheint der Event ein Dorn im Auge zu sein. Vielleicht weil ein so grosser Milieu, Schichten, Ethnien, Religionen und Nationen übergreifender Event, auf dem vielleicht "zuviel" kommuniziert werden kann, weil weder Stars noch die Musik allein im Vordergrund stehen, von den Mächtigen unerwüncht ist, man eine bestimmte Szene und Kultur verkleinern und ihre Anhänger isolieren will?

Oder gab es dort eine oder mehr Personen, die man gezielt umbringen und es wie einen Unfall aussehen lassen wollte? Die Toten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, also alles erwachsene, mündige Leute, mithin also politisch, gesellschaftlich, ideologisch, finanziell relevant. Die Absperrung zum Festgelände passiert plötzlich und ohne das der Grund dafür bislang öffentlich bekannt ist, und von hinten wurde gedrückt. Sieht wie eine gezielt herbeigeführte Situation aus.

Es stimmt eben doch: So wie eine Gesellschaft ihre Nutztiere behandelt, so behandelt sie schliesslich auch ihre wehrlosen Bürger. Die Besucher der Loveparade wurden behandelt wie man Vieh behandelt. Nutzvieh wird genauso irgendwo in die hässlichsten Gegenden zwischen Autobahn, Schienen und Industriegebiet deportiert, zwischen Zäune gepfercht und abgefertigt. Wenn es dabei ein paar tote und verletzte Tiere gibt, stört das niemanden, es sei denn es gibt Bilder davon. Dieses Land hat einmal mehr sein wahres barbarisches Gesicht gezeigt. Wir werden nicht von Eliten regiert, sondern von Dummköpfen und skruppellosen Ausbeutern.